Menschen mit vollen Haaren werden in der Gesellschaft als attraktiver, vitaler und gesünder angesehen. Umso ärgerlicher ist es, wenn die Haare schleichend oder gar plötzlich ausfallen. Es gibt zahlreiche Ursachen, die zu Haarausfall führen können.
Häufig handelt es sich um eine erblich bedingte Veranlagung. In anderen Fällen wiederum sind psychische Ursachen, Stress, Hormonschwankungen, Medikamente, eine schlechte Ernährung oder Krankheiten für den Haarverlust verantwortlich.
Es gibt jedoch eine Form von Haarausfall, die überhaupt keine körperlichen Ursachen hat. Diese bezeichnet man als sogenannte Traktionsalopezie (mechanischer Haarausfall). Im folgenden Beitrag erklären wir, was Traktionsalopezie ist und was man dagegen tun kann.
Was ist Traktionsalopezie?
Beim mechanischen Haarausfall, auch Traktionsalopezie genannt, werden die Haare zu stark belastet. Sie werden also mechanisch, zum Beispiel durch zu starkes und zu häufiges Haarebürsten derart gereizt, dass sie abbrechen oder ausfallen.
Bei der Traktionsalopezie bilden sich nicht wie beim erblich bedingten Haarausfall Geheimratsecken, sondern die Haare fallen nur an den mechanisch belasteten Stellen aus. Die Gründe, warum ein mechanischer Haarausfall auftritt, sind vielfältig. Unter anderem kann diese Form des Haarverlustes durch folgende Probleme entstehen:
- Haarfärbungen
- Blondierungen
- Haartönungen
- Zu starkes Bürsten und Kämmen
- Verwendung von Lockenstäben, Glätteisen, Lockenwicklern und ähnliche
- Dauerwellen
- Zu strenge Frisuren wie Dutts oder Pferdeschwänze
- Falsche Haargummis
Bei der Traktionsalopezie brechen die Haare meistens zunächst ab, wodurch die Haare dünner wirken. Wenn Sie Ihre Haare zu fest zusammenbinden oder zu raue Haargummis nutzen, wird die äußere Schicht des Haares geschädigt.
Dies führt dazu, dass das Haar letztendlich abbricht. In besonders schweren Fällen, kann es sogar zu kahlen Stellen auf der Kopfhaut kommen. Die Traktionsalopezie tritt nur an den Stellen auf, die durch äußere Einflüsse zu stark belastet wurden.
Wenn es zu kahlen Stellen kommt, ist nicht nur den Haaren Schaden zugefügt worden, sondern auch den Haarfollikeln. Gesunde Haarfollikel sorgen dafür, dass die Haare immer wieder nachwachsen.
Kurz gesagt können Reibung, Druck oder Zug an den Haaren auf Dauer zu einem Haarverlust führen. Das ständige Tragen von Kopfbedeckungen wie Hüten, Mützen und Schutzhelmen kann ebenfalls Haarausfall zur Folge haben.
Menschen, die bettlägerig sind wie Pflegebedürftige oder Säuglinge, leiden ebenfalls häufig an Traktionsalopezie. Dies liegt daran, weil der Kopf immer gleich aufliegt und die Haare dadurch abgerieben werden.
Zwangsstörungen können zu Traktionsalopezie führen
Eine Form der Zwangsstörung, bei der die Patienten eine Traktionsalopezie entwickeln, wird als Trichotillomanie bezeichnet. Hierbei handelt es sich um einen Störung der Impulskontrolle. Die Betroffenen reißen sich bei dieser Zwangsstörung die Haare aus. Die Trichotillomanie lässt sich am besten durch eine Psychotherapie behandeln.
Trotzdem sollten die Betroffenen zusätzlich weitere Behandlungsmethoden in Erwägung ziehen, damit die Haare bzw. die Haarfollikel nicht dauerhaft geschädigt werden.
Wie wird Traktionsalopezie behandelt?
Traktionsalopezie ist für die Betroffenen immer ein belastendes Thema. Die Ursachen können Sie meist nur selbst behandeln. Es ist für Sie zwar im ersten Moment ärgerlich, wenn Sie auf Ihre Lieblingsfrisur, das Haarefärben oder Hilfsmittel wie das Glätteisen und Co. verzichten müssen, aber Ihre Haare werden es Ihnen danken.
In der Anfangsphase reicht es aus, wenn Sie einfach auf den Auslöser, der Ihren Haaren schadet, verzichten. Wechseln Sie Bürsten und Haargummis gegen schonendere Alternativen aus. Heutzutage gibt es sogenannte Detangler. Diese entwirren Ihre Haare auf schonende Weise und beugen somit dem mechanischem Haarausfall vor.
Wenn Ihre Haare bereits geschädigt sind, verzichten Sie auf strenge Hochsteckfrisuren. Nutzen Sie milde Haarpflegeprodukte, die das Haarebürsten nach dem Waschen erleichtern. Gleichzeitig werden die Haare mit wichtigen Nährstoffen versorgt.
Die Eigenbluttherapie gegen Traktionsalopezie
Die Eigenbluttherapie wird auch PRP Behandlung genannt. PRP ist die Abkürzung für Platelet rich plasma, also plättchenreiches oder thrombozytenreiches Plasma. Für die Behandlung werden dem Betroffenen wenige Milliliter Eigenblut entnommen. Das Blut wird in einer speziellen Zentrifuge aufbereitet, sodass plättchenreiches Plasma entsteht. Das Plasma wird dann mit Hilfe einer hauchdünnen Nadel in die betroffenen Stellen der Kopfhaut injiziert.
Die Eigenbluttherapie ist schon seit den 1960er Jahren bekannt. Allerdings wird sie erst seit kurzem gegen verschiedene Formen von Haarausfall eingesetzt. Die Eigenbluttherapie hilft dabei, die Selbstheilungskräfte anzuregen. Gleichzeitig wird die Nährstoffversorgung der Haarfollikel verbessert. Die Behandlung ist frei von Nebenwirkungen, da der Körper das eigene Blut bzw. Plasma nicht abstößt. Der Körper kennt diesen Stoff also schon.
Nahrungsergänzungsmittel und eine gesunde Ernährung können das Haarwachstum unterstützen
Jede Behandlungsmethode gegen mechanischen Haarausfall, können Sie gezielt unterstützen, indem Sie eine gesunde Ernährungsweise einhalten. Nahrungsergänzungsmittel wie Biotin, können das Haarwachstum und das Wachstum der Fingernägel positiv beeinflussen. Biotin ist unter anderem in folgenden Lebensmitteln enthalten:
- Milch
- Nüsse
- Sojaprodukte
- Eigelb
- Hefe
- Ungeschältem Reis
- Haferflocken
Folsäure leistet ebenfalls eine wertvolle Unterstützung im Kampf gegen die Traktionsalopezie, indem sie die strapazierten Haarfollikel unterstützt. Reich an Folsäure sind zum Beispiel:
- Brokkoli
- Grüne Blattgemüse
- Zitrusfrüchte
Ein weiterer wichtiger Baustein für die Haare ist Zink. Zink ist unter anderem in folgenden Lebensmitteln enthalten:
- Fisch
- Sonnenblumenkerne
- Schwarzbrot
In manchen Fällen kann nur noch eine Haartransplantation helfen
Durch Überstrapazen kann die Traktionsalopezie so stark vorangeschritten sein, dass die Haarfollikel dauerhaft geschädigt wurden. Viele Betroffene warten zudem zu lange, ehe sie damit beginnen, ihren Haarausfall wieder in den Griff zu bekommen. Die Haarfollikel können sich also nicht mehr erholen.
In diesem Fall kann nur noch eine Haartransplantation gegen den mechanischen Haarausfall helfen. Dabei werden Haare von einer anderen Stelle der Kopfhaut entnommen, meistens am Hinterkopf und an die betroffenen Stellen wieder eingepflanzt. Dadurch erscheinen die Haare dann wieder dichter.
Meistens wird für diesen Zweck die sogenannte FUE Methode eingesetzt. FUE ist die Abkürzung für Follicular Unit Extraction. Es werden also einzelne follikuläre Einheiten, die als Grafts bezeichnet werden, aus dem Spenderareal entnommen und wieder transplantiert. Bis die Haare wieder ihre ursprüngliche Länge erreicht haben, dauert es ein paar Monate. Dafür sind die Ergebnisse der FUE-Methode besonders natürlich.
Traktionsalopezie ist behandelbar
Sie müssen nicht mehr länger unter Ihrer Traktionsalopezie leiden. Mechanischer Haarverlust ist behandelbar! Sollten Ihre Haarfollikel irreversibel geschädigt sein, kann Ihnen eine Haartransplantation helfen. Es ist durchaus sinnvoll, etwas gegen die Traktionsalopezie zu tun.
Die meisten Betroffenen leiden schließlich derart unter der Traktionsalopezie, dass sie einen starken psychischen Leidensdruck erfahren. Depressionen sind bei mechanischem Haarausfall keine Seltenheit.
Wenn Sie etwas gegen den Haarverlust tun, gewinnen Sie Ihr Selbstbewusstsein und Ihre Lebensqualität zurück. Wer möchte nicht eine volle Haarpracht haben? Volle Haare sind schließlich der Inbegriff von Attraktivität, vitaler, gesunder und jugendlicher Ausstrahlung. Selbst Menschen in hohem Alter werden von Außenstehenden als gesund und agil eingestuft, wenn sie noch volle Haare haben.
Finden Sie die Ursache für die Überbelastung Ihrer Haare, um den mechanischen Haarausfall wieder loszuwerden. Neigen Sie zu verknoteten Haaren und kämmen und bürsten Sie Ihre Haare aus diesem Grund zu stark oder zu häufig? Verwenden Sie eine Detangler-Bürste, die Ihre Haare auf eine sanfte und schonende Weise entknotet, ohne Ihnen die Haare auszureißen.
Nutzen Sie zu häufig Glätteisen oder andere Hilfsmittel, um Ihre Haare zu stylen? Schauen Sie sich nach schonenderen Alternativen um. Verzichten Sie darauf, sich die Haare zu färben oder zu blondieren. Wenn Sie nicht darauf verzichten mögen, schauen Sie sich ebenfalls nach schonenderen Alternativen um und gönnen Sie Ihren Haaren nach dem Färben oder Tönen eine Extraportion Pflege. Zögern Sie das Kolorieren der Haare so lange hinaus wie möglich.
Durch Reize von außen brechen die Haare früher oder später ab. Wenn die Haarfollikel beschädigt werden, ist es möglich, dass die Haare ausfallen. Wenn Sie bereits unter mechanisch bedingtem Haarausfall leiden, sollten Sie alle äußeren Einflüsse meiden, die Ihren Haaren weiteren Schaden zufügen.
Wenn Sie an einer Zwangsstörung leiden und der mechanische Haarausfall dadurch ausgelöst wurde, vertrauen Sie sich einem Arzt an. Zwangsstörungen sind heutzutage sehr gut heilbar! Wichtig ist, dass Sie Ihre Zwangsstörung in den Griff bekommen und gleichzeitig dem Haarausfall zu Leibe rücken. Den Haarausfall können Sie zum Beispiel mit Hilfe der Eigenbluttherapie behandeln.
Wenn die Haarfollikel derart stark geschädigt sind, dass sie bereits absterben oder abgestorben sind, kann Ihnen nur noch eine Haartransplantation helfen. Die Haartransplantation bietet im Gegensatz zu anderen Behandlungsmethoden gewisse Vorteile. Eine Behandlung reicht für gewöhnlich aus. Zudem bezahlen Sie die Kosten für eine Haartransplantation nur einmalig. Die neu transplantierten Haare fallen Ihnen nie wieder aus und bleiben Ihnen ein Leben lang erhalten.
Auch wenn Sie an mechanischem Haarausfall leiden, kann die Haartransplantation sehr hilfreich sein. Zudem müssen Sie nie wieder Geld für Haarpflegeprodukte oder Haarwuchsmittel ausgeben, die oftmals nicht halten, was Sie versprechen.
Behandeln Sie den mechanischen Haarausfall so früh wie möglich. Warten Sie nicht damit, sonst könnten Ihre Haarfollikel absterben. Besser ist es, wenn Sie die Ursache sofort beheben, um Ihren Haaren und den Haarfollikeln keinen weiteren Schaden zuzufügen.